Montag, 17. September 2012

Chi-Chi-Chi-le-le-le! Viva Chile!

Während sich die Hauptstadt für den morgigen Nationalfeiertag rüstet, man überall in den Straßen nur noch blau-weiß-rot sieht und ab heute für drei Tage frei ist, rüste ich mich seelisch und moralisch für meine Abreise. Heute Nachmittag geht mein Flieger nach Paraguay, wo ich dann "incognito" weiterreisen werde. Bevor ich mich aber hier ganz verabschiede noch ein kleines Fazit. In den letzten Tagen hier in Santiago hatten wir nochmal viel Zeit zum zurückschauen und auswerten, als Gruppe aber auch einzeln an unserem "Stillen Nachmittag". Trotzdem fällt es mir immer noch schwer, die geballte Ladung an Eindrücken und Erfahrungen  in ein paar Sätzen zusammenzufassen.
Ich hab die Zeit hier in Chile als sehr intensiv erlebt, mit sehr vielen Begegnungen und Gesprächen, als herausfordernd, nicht nur der Sprache wegen, sondern auch geistlich - von meinem Glauben weitererzählen, dafür muss ich mir selbst immer wieder neu bewusst werden, woran ich eigentlich glaube, wo ich stehe und was ich weitergeben will. Und gerade für diese Herausforderung bin ich Gott sehr dankbar. Ich hab neu begriffen, mit welchem Schatz wir Christen beschenkt sind und wie hoch andererseits die Hemmschwelle ist, direkt darüber zu reden. Die Erfahrung, dass das aber eigentlich gar nicht so schwer (oder schlimm?! =) ) ist hat mich echt motiviert!
Außerdem fand ich es echt spannend mit den Studenten hier zusammenzuarbeiten und zu erleben, wie uns unser Glaube verbindet - obwohl wir uns vorher gar nicht kannten, sind so schnell Beziehungen gewachsen und wir so herzlich aufgenommen worden.


Und natürlich war es auch genial Chile als Land kennen zu lernen =).

Verabschieden will ich mich mit ein paar Bildern von unserem Abschlussausflug ans Meer nach Valparaiso/ Vina del mar am Samstag.




Viele liebe Grüße und Danke fürs Lesen =)!
eure Miriam

Dienstag, 11. September 2012

Das Ende naht...

... man mag es kaum glauben, aber erstmal der Reihe nach.
Heute Morgen sind wir nach einer Nachtfahrt mit dem Bus wieder in Santiago angekommen und so sitze ich hier, während neben mir die letzten Minuten des Fußballspiels Chile - Kolumbien läuft (für Chile siehts nicht so rosig aus, dem entsprechend sehen die Gesichter um mich herum etwas finster aus...) und versuche Ordnung in die zahlreichen Erlebnisse und Bilder der letzten Zeit zu bringen.
Nachdem wir uns in Temuco mit einer Fiesta Alemana mit Apfelschorle und Kartoffelsalat, Schokoladenessen und Nationalhymne usw. gebührend von den Studenten verabschiedet hatten, die wir in unseren zwei Wochen Studentenarbeit dort kennengelernt hatten. Machten wir uns auf die Reise zur Isla Huapi ca 2 Stunden von Temuco entfernt in der Nähe vom Pazifik. Die Mapuche dort betreiben noch Landwirtschaft wie zu Zeiten ihrer Vorfahren, mit Ochsengespann und Pflügen per Hand. Da der Boden dort aber sehr unfruchtbar ist, können sie sich damit kaum selbst versorgen. Es gibt große Probleme mit Alkoholismus und Minderjährigenschwangerschaft. Vida Estudiantil engagiert sich schon länger und in größerem Umfang auf dieser Insel um den Menschen dort zum einen praktisch zu helfen und zum anderen mit dem Evangelium eine neue Lebensperspektive zu geben.
Als kleiner Teil dieses größeren Projektes sind auch wir auf die Insel gefahren um Mehl zu verschenken und den Menschen damit zu sagen: Gott liebt euch und hat euch nicht vergessen.
Von Spenden aus Deutschland konnten wir 250 Säcke Mehl a 20kg mit Hefe und Salz und auch Santa Biblias verschenken. Tja und die wollten dann verteilt sein. So fuhren wir mit mehreren Pickups über die Insel und besuchten die Familien zu Hause. Wirklich unglaublich, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie Menschen heutzutage noch leben.
Am Samstag gestalteten wir dann noch ein Programm für die Kinder und Jugendlichen und spielten auch nochmal das Lifehousedrama vor. Die Reaktion war etwas überraschend: Gelächter. Wer weiß
Untergebracht waren wir während den viert Tagen auf der Insel jeweils zu zweit bei Gastfamilien. Wow, ich hab bei ner Indianerfamilie gewohnt!
Einerseits war das ne total super wertvolle Erfahrung, ihr einfaches Leben so hautnah mitzuerleben, Kühe füttern, "Sanitäranlagen" (Plumpsklo hinterm Schweinestall und Wasserhahn zum waschen auf der Wiese im Garten), Geburt eines Kälbchens, geweckt werden vom Hahnenschrei um 5:15, der absolut genialste Sternenhimmel den ihr euch vorstellen könnt abends auf dem Weg ins Bett (seperate Holzhütte). Und die Familie war wirlich super lieb. Nur auf die Flohstiche hätte ich gerne verzichtet.
Andererseits ist es mir super schwer gefallen, mich von diesen armen Menschen beschenken zu lassen. Wir wurden fürstlich bekocht, fast immer mit Fleisch - das essen die sonst nur ein/zweimal im Monat. Wir haben jeder ein eigenes Zimmer bekommen (ich frag mich, wo die Familie noch geschlafen hat) usw.
Beeindruckt hat mich sehr die Zufriedenheit und das Gottvertrauen meiner Familie, trotz ihres einfachen Lebens. (Und sie waren wirklich arm, zum Beispiel gab es nur drei Messer und zwei Löffel, die dann bei den Mahlzeiten reihum gegeben wurden.) Und natürlich ihre Gastfreundschaft!
Ziemlich bewegt fuhren wir am Sonntag zurück nach Temuco und nach einem Tag Zwischenstopp dort, wurden wir abends am Busterminal von den Chilenen winkend Richtung Hauptstadt verabschiedet.
Mitlerweile ist das Fußballspiel vorbei - Chile hat die WM-Qualifikation leider nicht geschafft, aber die Chilenen tragen es mit Fassung.
Ja und ich sitz da und kann es immer noch nicht so richtig glauben, dass unser Einsatz schon fast vorbei ist. 


Mehlsäcke =)

Frühstück - meine Gastmutti macht Sopapillas (fritierter Hefeteig)       


glückliche =) kleine Schweinchen -14 Tage alt laufen frei über den Hof

Mapuchekinder

idyllische wunderschöne Isla Huapi

hier hab ich gewohnt - links ist das Wohnhaus

Donnerstag, 6. September 2012

Aufbruchstimmung

Kaum zu glauben, aber unser Einsatz an der Uni ist schon wieder vorbei. Heute gehts auf zur Isla huapi, wo wir vier Tage bei Mapuchefamilien leben werden, Mehl verschenken, Kinderprogramm gestalten, ja und mal schauen =)

Sonntag, 2. September 2012

Neues aus Temuco

Schon wieder eine Woche um - tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber irgendwie ist die Zeit immer recht schnell um und unsere Tage ziemlich ausgefüllt.
Diese Woche war ich mit zwei anderen Mädels an der Medizinischen Fakultät der Ufro unterwegs, der Universidad de la Frontera. Falls ihr euch fragt, was die Uni mit der Grenze zu tun hat - das konnte ich leider noch nicht herausfinden.
Die Studenten da sind echt nett und haben sich oft für uns Zeit genommen, obwohl die Mediziner hier genausowenig Zeit zu haben scheinen wie in Deutschland, sodass wir oft mit den Chilenen zusammen losziehen und Gespräche führen konnten. Einerseits empfand ich das als ganz gut, weil ich mir mit der Sprache doch noch ganzschön unsicher bin, andererseits, wenn sich zwei Chilenen unterhalten, macht das das Verstehen nicht gerade einfacher. D-Zug ist nix dagegen...
Trotzdem ist es schön, mit "Einheimischen" unterwegs zu sein und die Gepflogenheiten hier etwas kennenlernen zu können. Zum Beispiel Essen: Studenten ernähren sich hier äußerst ausgewogen. Es gibt entweder Completo, eine Art Riesenhotdog mit Mayo und der in Chile obligatorischen Paltacreme (Avocado) oder Churasco - eine Art Riesenhamburger mit - genau viel Mayo und Palta.
Tja, ist halt billiger wie Mensa und da die Essenspreise hier im allgemeinen etwa den Deutschen entsprechen, ist das vielleicht sogar etwas nachvollziehbar.
Completo in der Mittagspause
Außerdem gibt es auch immer wieder Lichtblicke bezüglich Verständigung. Diese Woche konnte ich mit Roberto die Grundlagen des christlichen Glaubens durchgehen. Wie viel er verstanden hat? Das frag ich mich auch. Ihr könnt gerne für ihn beten, dass ihm das entscheidende Licht noch aufgeht!
Was haben wir noch so diese Woche gemacht?
Kaffee und Tee verschenkt. Als Leipziger SMDler bin ich da ja schon ganz gut in Übung =) und auch bei den Chilenen kam unser Kaffeestand mit selbstbeschriebenen Jesus-to-go Bechern ganz gut an.
Am Montag werden wir das ganze deshalb gleich nochmal machen, allerdings dann an einem anderen Campus, wo es noch keine Arbeit von Vida estudiantil gibt, sozusagen als Pionierprojekt.
Am Freitag haben wir ein Nachmittagsprogramm für "unsere" Mapuchemädchen gestaltet. Nach der Geschichte vom verlorenen Sohn haben wir Stationen vorbereitet und zum Abschluss gab es dann ein Fest in Anlehnung an das Fest, das der Vater für seinen Sohn geschmissen hat, als dieser zu ihm zurückkam und der Botschaft: genau so feut sich Gott über euch, wenn ihr zu ihm kommt.
Das Thema "zu Gott zurückkommen" hat uns diese Woche auch noch auf eine andere Art beschäftigt. Gemeinsam haben wir das Drama "Lifehouse" eingeübt und zu den Studententreffen abends vorgeführt. Echt emotional, hoffentlich waren unsere Zuschauer auch so berührt wie wir selbst beim Spielen. Und es hat echt Spaß gemacht - dreimal dürft ihr raten, welche Rolle ich hatte =).
http://www.youtube.com/watch?v=E0EnsoRAnuQ (leider nicht unsere Inszenierung, aber wer wissen will, worüber ich eigentlich spreche)

Am Samstag hatten wir dann frei und sind in den Nationalpark Huarquehue gefahren. Nach der vollen Woche war es echt genial, einfach nur Natur und Wandern mit Vulkanblick  - schön in Chile zu sein!!


Parque National Huerquehue mit Blick auf den Volcán Villarrica
Chilenischer Volkstanz in der Fußgängerzone