Hallo aus dem Süden Chiles - leider melde ich mich diese Woche das erste mal, aber ja, es gibt mich noch =)
Nach 10h Busfahrt und mehr oder weniger ausgeschlafen (meinerseits eher weniger, ich frag mich immer noch, wie die anderen das mit dem Schlaf hingekriegt haben...) sind wir am Dienstagmorgen hier in Temuco angekommen. Wie versprochen, wurden wir von strömendem Regen empfangen, naja, Hauptsache erstmal da. Leider zeigte sich nicht nur das Wetter von seiner besten Seite, sondern auch unsere Unterkunft war etwas zweifelhaft. Wenn es nicht gerade der Holzofen die Bude zuqualmte, kroch uns die feuchte Kälte unter die Haut. Die Ziegelwand vorm Fenster, das Tropfen von der Decke und der Schimmel in der Dusche seien hier nur am Rande erwähnt. Wir waren ja nicht mit großen Erwartungen angereist, aber dann doch richtig froh, das wir nach drei Nächten wieder ausziehen konnten. Jetzt sind wir in Gästewohnungen von der Baptistischen Gemeinde untergekommen, die in dem Gebäude auch ein Heim für Mapuchemädchen haben. Ecgt ein Wunder, dass das alles so geklapt hat!! (Mapuche sind die indigene Bevölkerung im Süden Chiles) Hier ist es einfach schön - besonders im Vergleich zu unserer vorherigen Absteige! Und mittlerweile scheint sogar die Sonne in Temuko =)!
Ja, was haben wir diese Woche so angestellt?!
Wir haben uns die drei Campus angeschaut, auf denen wir die nächsten zweieinhalb Wochen tätig sein werden. Hier in Chile gibt es meist nicht nur eine Uni in der Stadt sondern einige, die dann nochmal in verschiedene Campus aufgeteilt sind. Dadurch sind die dann ziemlich klein und gemütlich mit sehr familiärer Atmosphäre - das hat mir echt gut gefallen. Erstaunt war ich gleich vom ersten Campus der katholischen Uni, der sehr modern und neu war. Wenn ich allerdings höre, dass die Studenten mehrere 1000 EUR pro Jahr bezahlen müssen, kann ich auch gut den allgemeinen Unmut verstehen, der hier unter den Studenten herrscht. Bildung ist fast unbezahlbar, bzw müssen die Studenten dann den Rest ihres Berufsleben ihre Schulden abbezahlen. Das und andere Ungereimtheiten bei der Vergabe von Studienplätzen und offiziellen Geldern für die Hochschulen treibt schon seit Jahren die Studenten immer wieder auf die Straßen. Und leider geht das nicht immer so friedlich zu. Auch wir sind schon in den Genuss von Tränengas gekommen (das hält sich ca 3 Tage in der Luft) und ich war wirklich erschrocken, als mir eine Studentin auf ihrem Campus die Spuren des letzten Protestmarsches zeigte, einige fehlende/eingeschossene Scheiben.
Was haben wir jetzt so konkret gemacht?
Wir haben uns mit den Studenten von Vida estudiantil hier getroffen, zusammen in der Mensa gegessen oder waren auch mit abends bei ihren Treffen dabei, haben Gebetsspaziergänge über die Unigelände gemacht und sind mit Leuten ins Gespräch gekommen indem wir Soularium gemacht haben (das ist eine Umfrage mit Postkarten über Gott und das Leben). Das war für mich ne große Herausforderung und ich merke wie ich da mit meinen Sprachkenntnissen echt an meine Grenzen komme und irgendwann die Wörter in meinem Kopf nur noch wild durcheinanderwirbeln. Aber wie sagt man so schön: Übung macht den Meister und ich hoffe ganz sehr, dass Gott gerade in meiner "Sprachschwachheit" seine Macht zeigt und trotzdem was ankommen lässt =)!! Und es gibt auch ermutigende Erlebnisse: Gestern habe ich mit einer Studentin geredet, die extra für mich ganz langsam und deutlich geredet hat und mit immer gesagt hat, wie man was sagt - total lieb =)!
Ja es gäbe noch so viel zu erzählen, aber leider geht unser Programm schon weiter - wir planen für die nächste Woche: unsere Einsätze in kleinen Teams (ich werd am Medizinercampus unterwegs sein), unsere Fiesta Alemana...
Unterwegs auf dem Campus |
Wir machen Pevre - ein typisch chilenischer Brotbelag |
Temuco bei Regen |
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